"Als Müller ist man ein halber Meteorologe“
"Als Müller ist man ein halber Meteorologe“
Dort ist er oft anzutreffen. Ich finde ihn damit beschäftigt, die Pfosten rund um die Mühle weiß zu streichen.
„Ich habe einmal mit 13 Jahren mit dem Training angefangen. Dann lernte ich unter anderem das Krähen, also das Drehen der Blätter in die richtige Windrichtung.“ Sie haben sich also schon in jungen Jahren für Windmühlen interessiert. Hast du das von zu Hause mitbekommen? "Nein, nicht das; Ich bin der einzige Spinner in der Familie.
1990 habe ich meine Müllerprüfung bestanden.“ Es hat eine ganze Weile gedauert, bis Sie dieses Diplom hatten? „Ja, die bildlichen jugendlichen Pickel kamen dazwischen. Die Prüfung kann man erst mit 18 Jahren machen und da hatte ich andere Aktivitäten und da kam sozusagen die Lebensfreude.“
Was hat Sie dazu bewogen, schließlich freiwilliger Müller zu werden?
Ich bin wieder auf eine Mühle gestoßen und dann wurde ich verliebt. Ab 1988 half ich dem Müller der Stevenshofjesmolen in Leiden, ebenfalls eine Poldermühle. Von ihm habe ich die Tricks des Handels gelernt. Im Juni 1993 bin ich auf diese Mühle gestoßen und bin immer dort geblieben.“
Was reizt Sie als Müller?
„Du bist draußen beschäftigt. Als Müller ist man ein halber Meteorologe. Wenn ein Gewitter aufzieht, muss man rechtzeitig draußen sein.“ Haben Sie spannende Dinge erlebt? „Ja, am 7. Juni 1996 wehte der Wind so stark aus dem Westen, dass so mancher Baum umwehte. Zum Glück hatte ich die Mühle rechtzeitig gestoppt, sonst weißt du nicht, was hätte passieren können. Das sind Situationen, die man nicht so schnell vergisst.“
Müller im Einsatz
Ruud Bax ist ein sympathischer und mitfühlender Müller. Das zeigt auch seine Aktion für die Windmühle „Windlust“ im friesischen Burum. Diese Mais- und Schälmühle wurde am Sonntagabend, 8. April 2012, möglicherweise durch Vandalismus vollständig zerstört. „Ich habe mich entschieden, während der Tage der offenen Mühle eine Aktion zu starten, um Geld zu sammeln. Es war eine erfolgreiche Aktion, denn wir haben 13.250 Euro gesammelt und damit den Wiederaufbau der Mühle ermöglicht. Einer meiner Höhepunkte meiner Müllerkarriere ist, dass mir das gelungen ist. Mit dem dortigen Müller habe ich noch regelmäßig Kontakt. Seitdem bin ich ein gern gesehener Gast in Burum.“
Planen Sie, für längere Zeit Müller zu sein?
Wenn ich das mit Leib und Seele durchhalten kann, dann ja. Ich bin jetzt 52 Jahre alt, also kann ich noch Jahre weitermachen.“
Interview mit Müller Ruud Bax von der Hoogmadesche Molen, am 22. Juli 2015.
Text: Anke Kusters-Steinmann